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15. August 2024, Klimaanpassung

Mehr Natur am Haus –
die Vorteile von Gebäudebegrünung

Ein begrüntes Haus ist nicht nur ein Hingucker, sondern leistet auch einen wichtigen Beitrag für das Kleinklima und die Artenvielfalt. Gleichzeitig steigert die Gebäudebegrünung den Wohnkomfort. Die Stadt Stuttgart unterstützt Maßnahmen für mehr Grün daher mit einem eigenen Förderprogramm. Erfahren Sie, wie auch Sie einfach und kostengünstiger Ihr Haus zu einer grünen Oase machen können.

Ob auf dem Dach oder an der Fassade: Eine Bepflanzung schützt das Gebäude gleich mehrfach vor den Folgen des Klimawandels. Eine begrünte Fassade hilft, das Haus bei zunehmenden Hitzetagen zu beschatten und schützt die Gebäudehülle vor Witterungseinflüssen und Extremwetterereignissen. Ein begrüntes Dach kann zudem bei Starkregen größere Mengen Regenwasser aufnehmen. Die Gebäudebegrünung wird daher auch finanziell gefördert.

Viele Vorteile von begrünten Gebäuden

Eine begrünte Fassade bzw. ein begrüntes Dach schützt nicht nur vor den Folgen des Klimawandels, sondern bietet viele weitere Vorteile – vor allem in Städten:

  • dient als natürliche Klimaanlage und verbessert das Mikroklima rund ums Haus

  • reinigt die Luft auf natürliche Weise, bindet Stäube und mindert Schall

  • unterstützt die Isolation im Winter

    schützt im Sommer vor starkem Aufheizen

  • fördert die Artenvielfalt

  • entlastet die Kanalisation und senkt die Abwassergebühr

  • schützt vor starker Witterung

  • wertet die Bausubstanz auf und bietet Schutz vor Graffitis

  • erhöht spürbar die Lebens- und Aufenthaltsqualität

Wer sein Dach oder die Fassade begrünen möchte, sollte sich vorher ein paar Gedanken machen, insbesondere zur Art der Begrünung und zu den Gegebenheiten des Hauses.

Dachbegrünung: intensiv oder extensiv?

Es gibt zwei Arten von Dachbegrünung: Eine extensive Dachbegrünung ist pflegeleicht und kostengünstig. Dabei wird die Dachfläche mit niedrig wachsenden Pflanzen begrünt, die auf einer dünnen Substratschicht ohne Bewässerung gedeihen. Damit ist sie vergleichsweise leicht und eignet sich somit für nicht begehbare Dachflächen sowie Garagendächer und auch Carports. Besonders geeignet sind insektenfreundliche Pflanzen, die mit Hitze, Frost, Wind, Trockenheit und nährstoffarmen Böden klarkommen.

Eine extensive Begrünung des Dachs lässt sich meist unkompliziert und auch in Eigenleistung anlegen. Für Garagen oder Carports wird in der Regel keine Baugenehmigung benötigt. In neueren Baugebieten sind Dachbegrünungen oft sogar vorgeschrieben. In diesem Fall sind die Dachbegrünungen im Rahmen des Stuttgarter Grünprogramms nicht förderfähig.

Eine intensive Dachbegrünung ist aufwändiger. Sie ist für die Nutzung durch Menschen vorgesehen – so können auf intensiv begrünten Dächern zusätzliche Erholungsräume entstehen mit Kräuterrasen, Blumen, Sträuchern und sogar Bäumen. Das erfordert eine höhere Substratschicht sowie regelmäßige Wasser- und Nährstoffgaben.

Dadurch ist diese Art der Begrünung aber deutlich schwerer und nicht überall möglich. Zudem braucht es eine Baugenehmigung, eine Absturzsicherung sowie eine Eintragung der Nutzungsänderung. Ob ein Dach für eine intensive Begrünung geeignet ist, sollten unbedingt Fachleute wie Architekt*innen oder Bauingenieur*innen ermitteln. 

Mit einem Gründach lassen sich auch Abwassergebühren sparen.

Fassadenbegrünung: bodengebunden oder wandgebunden?

Bei der Fassadenbegrünung werden zwei Systeme unterschieden: Bei der bodengebundenen Fassadenbegrünung wachsen die Pflanzen im Boden vor der Hauswand. Die Variante ist unkomplizierter und kostengünstiger. Zudem kann sie meist selbst umgesetzt werden.

Bei der wandgebundenen Fassadenbegrünung wurzeln die Pflanzen nicht im Erdreich, sondern z.B. in Kübeln, die entweder vor einer Wand stehen oder am Gebäude befestigt sind. Diese Art ist teurer und benötigt mehr Pflege, da die Pflanzen regelmäßig mit Wasser und Nährstoffen versorgt werden müssen. Bei einer wandgebundenen Bepflanzung sollten immer Fachleute hinzugezogen werden.

Grundsätzlich sollte bei der Planung einer Fassadenbegrünung vorher Expertise eingeholt und folgende Fragen beantwortet werden:

  • Ist die Fassade zum Tragen einer Begrünung geeignet
    (Gewicht und Druck)?

  • Ist die Fassade frei von Rissen oder offenen Fugen?

  • Sind Fassaden besonders stark dem Wind ausgesetzt?

  • Braucht es eine Absturzsicherung (bei Dachbegrünungen)?

Bei der Auswahl der passenden Pflanzen sind neben den persönlichen Vorlieben auch die Gegebenheiten vor Ort – wie Standort, Ausrichtung und Bodenqualität – entscheidend. Es wird unterschieden zwischen Selbstklimmern, die ohne Rankhilfe auskommen (wie z. B. Efeu, Wilder Wein, Kletterhortensien) und Gerüstkletterern, die eine Kletterhilfe benötigen.

Fassadenbegrünung bei gedämmten Außenwänden?

Gerade bei gedämmten Außenwänden gibt es viele Vorbehalte in Bezug auf die Bepflanzung. Die Begrünung einer gedämmten Außenwand ist aber grundsätzlich möglich. Es sind jedoch ein paar Dinge zu beachten, da die Fassade durch eine Dämmung andere Zusatzlasten und eine andere Druckstabilität hat.

Selbstklimmer sind hier meist nicht geeignet, besser sind Gerüstkletterpflanzen bzw. fassadengebundene Begrünungsysteme. Allerdings ist auch die Befestigung von Rankhilfen erschwert: Denn werden Löcher für die Halterungen in die Fassade gebohrt, kann es (vor allem bei der Dämmung mit WDVS) zu Schäden und Wärmebrücken kommen. Inzwischen haben jedoch verschiedene Anbieter passende Lösungen hierfür entwickelt. 

Kosten und Förderung von Gebäudebegrünung

Die Kosten für ein begrüntes Haus sind je nach Ausführung sehr unterschiedlich.

  • Eine extensive Dachbegrünung liegt zwischen 30 und 60 Euro pro m². Die genaue Höhe ist abhängig von der Dicke der Substratschicht und den ausgewählten Pflanzen.

  • Bei intensiv begrünten Dächern sind die Kosten im Schnitt doppelt so hoch.

  • Eine bodengebundene Fassadenbegrünung mit Selbstklimmern oder Rankhilfen liegt bei etwa 15 bis 50 Euro pro Quadratmeter.

  • Bei fassadengebundenen Begrünungen liegen die Preise aufgrund der Kosten für die Installation und Bewässerungstechnik bei 400 Euro und mehr pro Quadratmeter 

Zum Glück gibt es attraktive Förderungen und Beratungen für die Grundstücks- bzw. Gebäudebegrünung: Mit der Förderung „Stuttgarter Grünprogramm“ unterstützt die Stadt Stuttgart die Begrünung von Höfen, Dächern und Fassaden. Gefördert werden unter anderem Fassadenbegrünungen mit und ohne Rankgerüst sowie intensive und extensive Dachbegrünungen. Die Förderung beträgt zwischen 50 und 70 Prozent der Maßnahmenkosten (max. 30.000 € je Maßnahme bzw. max. 45.000 € je Grundstück).

 

BILDNACHWEIS: SEBASTIAN GROTE / GETTY IMAGES

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