17. Oktober 2023, Mobilität
Private Ladeinfrastruktur:
Förderprogramme im Vergleich
Obwohl die KfW 442-Förderung sofort nach Beginn vollständig reserviert war, gibt es weiterhin attraktive Möglichkeiten, um Photovoltaik und Ladeinfrastruktur gefördert umzusetzen. Aktuell gibt es mehrere Förderprogramme, mit denen Sie viel Geld sparen können.
Welche Förderung ist für Sie die richtige und was ist zu beachten? Wir haben für Sie übersichtlich zusammengestellt, welches Förderprogramm sich für welchen Anwendungsfall eignet.
Neue Programme von Bund, Land und der Stadt Stuttgart bieten für viele Situationen eine Förderung für eine Ladeinfrastruktur an Ihrer Immobilie. Die Förderprogramme können nicht miteinander kombiniert werden. Sie richten sich aber auch meist an unterschiedliche Zielgruppen. Primär wird Ladeinfrastruktur gefördert, die an eine Photovoltaik-Anlage angeschlossen wird („KfW 442“ und „Solaroffensive Stuttgart“). Wenn die Kombination nicht möglich oder sinnvoll ist, bietet die Stadt Stuttgart eine ergänzende Förderung für Wohngebäude an („Privates Laden“). Für Eigentümergemeinschaften kommt außerdem eine weitere Landesförderung in Frage („Charge@BW“). Diese lohnen sich insbesondere für eine gemeinsame Vorinstallation, auch wenn Sie selbst noch keine Wallbox anschaffen wollen.
In jedem Fall ist unbedingt zu beachten, dass Sie einen Antrag auf Förderung stellen, bevor Sie eine Installation in Auftrag geben.
Wenn Sie sich unsicher sind, welche Förderung für Sie die richtige ist und wie Sie am besten vorgehen, hilft die kostenlose Erstberatung der Landeshauptstadt Stuttgart weiter.
Die Förderprogramme für private Ladeinfrastuktur im Überblick
Änderungen an folgenden Förderprogrammen: Die verfügbaren Mittel für die „KfW 442“-Förderung sind bereits alle reserviert. Der Stuttgarter Gemeinderat hat mit Beschluss des Doppelhaushalts 2024/2025 am 15.12.2023 die Einstellung des Förderprogramms Privates Laden zum Jahresende 2023 beschlossen. Bereits eingereichte Anträge werden bis Ende Januar 2024 bewilligt, wenn alle Unterlagen vollständig vorliegen. |
Ladeinfrastruktur mit Photovoltaik verknüpfen
Die Kombination von PV mit Ladeinfrastruktur ist nicht nur praktisch und sinnvoll, sondern wird auch gesondert gefördert. Hier kommen zwei Programme in Frage: Die neu aufgelegte KfW 442-Förderung, finanziert vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr, und die Stuttgarter Solaroffensive.
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Die neue KfW 442-Förderung: Solarstrom für Elektroautos
Die im September 2023 gestartete KfW-Förderung ist sinnvoll, wenn Sie gleichzeitig Photovoltaik, Batteriespeicher und eine Wallbox installieren lassen. Die Fördermittel für 2023 wurden bereits nach einem Tag vollständig abgerufen. Im kommenden Jahr sollen weitere 200 Millionen Euro beantragt werden können.
Insbesondere bei kleineren PV-Anlagen können Sie hohe Förderbeträge erhalten. Gleichzeitig sind aber die Hürden hoch: so muss etwa ein eigenes Elektroauto bereits vorhanden beziehungsweise bestellt sein. Auch müssen alle Komponenten in zeitlichem Zusammenhang neu installiert werden.
Dieses Programm eignet sich vor allem für Wohngebäude im alleinigen Eigentum. Für Eigentümergemeinschaften und größere Projekte sind andere Programme passender und lukrativer. -
Die Stuttgarter Solaroffensive
Wer bei dieser Runde der KfW 442-Förderung leer ausgegangen ist, kann weiterhin von der Stadt gefördert werden. Stuttgart bietet bereits seit 2021 Zuschüsse für Overheadkosten bei der PV-Installation, Batteriespeicher und daran angeschlossene Ladeinfrastruktur an. Das Programm kann am Einfamilienhaus, aber auch für Eigentümergemeinschaften und an Gewerbeimmobilien attraktiv sein.
Einzelne Komponenten können hier auch unabhängig voneinander gefördert werden. Auch mehrere Wallboxen sowie Stellplätze, die für einen späteren Wallbox-Anschluss vorbereitet werden, sind förderfähig.
Das Förderprogramm bietet sich an, wenn zum Beispiel⦁ mehrere Wallboxen vorgesehen sind,
⦁ bereits eine PV-Anlage installiert ist,
⦁ eine größere PV-Anlage vorgesehen ist,
⦁ Ein-, Mehrfamilienhäuser oder Gewerbeimmobilien versorgt werden sollen.Neben dem Anschluss von Ladepunkten werden bei der Stuttgarter Solaroffensive auch Balkonkraftwerke und PV-Volleinspeiseanlagen attraktiv gefördert. Eine detaillierte Übersicht über das Programm und dessen Neuerungen finden Sie Solar-Offensive
Auch unabhängig von einer PV-Anlage gibt es Förderprogramme
Wenn eine Anbindung an eine PV-Anlage an Ihrem Gebäude nicht in Frage kommt, bieten sich die Programme „Privates Laden“ (Stadt Stuttgart) und „Charge@BW“ (Verkehrsministerium Baden-Württemberg über die L-Bank) an. Bei beiden Förderprogrammen ist der Bezug von Ökostrom nachzuweisen.
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Förderung Privates Laden
Das Förderprogramm Privates Laden ergänzt die Stuttgarter Solaroffensiven in Fällen, in denen ein Anschluss an eine PV-Anlage nicht möglich oder sinnvoll ist. Die Förderhöhe ist hier weitestgehend identisch zur Solaroffensive. Zusätzlich wird außerdem die Einrichtung eines neuen oder verstärkten Netzanschlusses gefördert. Auch Stellplätze, die nicht direkt mit einer Wallbox ausgestattet werden sollen, werden gefördert. Dazu müssen diese für einen späteren Anschluss vorbereitet werden. Eine Förderung ist möglich, wenn eine Wallbox installiert wird und mindestens ein weiterer Stellplatz mit einer Wallbox ausgestattet oder dafür vorbereitet wird.
Das Programm lohnt sich insbesondere für Garagenzeilen ohne Stromanschluss und Eigentümergemeinschaften. Gerade wenn ein neuer Hausanschluss geschaffen werden muss oder viele Wallboxen vorgesehen sind, ist das Programm die richtige Wahl.
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Charge@BW für Wohneigentümergemeinschaften
Das Förderprogramm Charge@BW richtet sich ausschließlich an Wohnungseigentümergemeinschaften, die gemeinsam Ladeinfrastruktur schaffen wollen. Dabei werden alle Kosten für die vorgelagerte Installation gefördert, die Wallbox selbst hingegen nicht. Eine Förderung ist hier ab drei Stellplätzen möglich. Die Mindestförderung muss 5.500 Euro betragen.
“Charge@BW“ kann gegenüber dem Programm „Privates Laden“ vorteilhaft sein, um eine große Anzahl an Stellplätzen für den späteren Anschluss von Wallboxen vorzubereiten. Sinnvoll ist hier eine Einzelfallbetrachtung auf Basis eines eingeholten Angebots.
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Immer möglich: ein Pre-Check, gefördert von der Landeshauptstadt Stuttgart
Unabhängig von den oben genannten Förderprogrammen bietet die Landeshauptstadt Stuttgart eine Förderung für einen Pre-Check durch einen qualifizierten Fachbetrieb an: sie übernimmt pauschal 110 Euro der Kosten. Dabei wird das Potenzial für den Einbau von Ladeinfrastruktur in Ihrer Immobilie ermittelt und die technischen Voraussetzungen geprüft.
Der Pre-Check ist Teil der Förderung Privates Laden, kann aber auch für andere Förderprogramm genutzt werden.
BILDCREDIT: EREN GOLDMAN