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15. November 2022, Energiekrise

Thermostate: Kleine Helfer mit großer Energiesparwirkung

Sie sind Teil jeder Heizung und doch bekommen sie oft zu wenig Aufmerksamkeit: Denn optimal eingestellte Thermostate sind wahre Energiesparhelfer. Erfahren Sie, wie sie funktionieren, welche Einstellung die richtige ist und wie Sie Thermostate austauschen.

Ein kleiner Schwenk mit dem Handgelenk und schon wird es mollig warm. Mit Thermostaten können wir die Temperatur in Innenräumen gradgenau regeln. Mittlerweile gibt es nicht nur manuelle, sondern auch programmierbare Thermostate sowie solche, die per App steuerbar sind. Sie alle haben gemeinsam, dass man mit ihnen viel Energie sparen kann.

Dazu ein kleiner Exkurs: Bevor es Thermostatventile gab, kannten Heizungsventile meist nur zwei Einstellungen – an oder aus. Dass dabei viel Energie verschwendet wird, liegt auf der Hand. Seit einigen Jahrzehnten gibt es Thermostatventile, die mithilfe eines Temperaturfühlers eine bestimmte Temperatur erkennen und halten können. Aber wie funktioniert das genau?

Funktionsweise von Thermostaten

Grob gesagt bestehen Thermostate aus zwei Komponenten: dem Thermostatkopf und dem Ventil. Mit dem Thermostatkopf wird die Wunschtemperatur festgelegt. Im Kopf befindet sich zudem ein Temperaturfühler mit einem Dehnstoff (meist eine Flüssigkeit). Abhängig von der eingestellten Wunschtemperatur und der gemessenen Außentemperatur dehnt sich dieser aus oder zieht sich zusammen und bewegt damit einen Übertragungsstift. Auf diese Weise wird das Ventil am Ventilunterteil geöffnet oder geschlossen, sodass mehr oder weniger Heizwasser durchfließen kann.

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Thermostate richtig einstellen

Bei der richtigen Einstellung der Temperatur hilft die Zahlenskala auf dem Thermostatkopf. Dabei steht jede Zahl für eine bestimmte Temperatur und jeder Strich meist für ein Grad Celsius. Üblicherweise entspricht Stufe 3 einer Temperatur von 20 Grad Celsius. Das ist etwa die Wohlfühleinstellung fürs Wohnzimmer. Auch für alle weiteren Räume gibt es Richtwerte für die optimale Einstellung:

Temperatur Thermostat-Stufe
Wohnzimmer
20 Grad
3
Küche
18 - 20 Grad
2 bis 3

Bad

23 Grad
3 bis 4
Schlafzimmer
16 - 18 Grad
2
Kinderzimmer
20 - 22 Grad
3 bis 4
Flur
16 Grad
2
Arbeitszimmer
20 - 22 Grad
3 bis 4

Wird es schneller warm, wenn ich das Thermostat voll aufdrehe?

Sie kommen nach Hause und möchten es schnell warm haben – dafür stellen Sie das Thermostat auf die höchste Stufe – oder?

Besser nicht. Denn egal, ob Sie Stufe 3 oder Stufe 5 eingestellt haben – die 20 Grad Celsius erreichen sie in beiden Fällen gleich schnell. Ist das Thermostat allerdings voll aufgedreht, heizt der Heizkörper so lange weiter, bis der Temperaturfühler die eingestellte Temperatur registriert. Auf höchster Stufe sind das ca. 28 Grad Celsius! Sie heizen also nicht schneller, sondern nur länger – und zahlen unnötige Heizkosten

Wann lohnt sich ein Thermostat-Tausch?

Es gibt einige Anzeichen dafür, dass ein Thermostat austauschwürdig oder defekt ist:

  • die eingestellte Temperatur wird nicht annähernd erreicht oder deutlich überschritten
  • Heizkörper bleibt immer gleich heiß
  • Heizkörperthermostat lässt sich nur noch schwer bewegen/Thermostatventil klemmt
  • Thermostat ist älter als 15 Jahre

Ein Wechsel nach spätestens 15 Jahren ist empfehlenswert, denn wie die meisten technischen Geräte verschleißt auch das Heizungsthermostat nach einiger Zeit. Die Genauigkeit der Temperaturregelung und die Effizienz des Thermostatkopfes lassen dann nach. Durch neue Thermostate lassen sich im Schnitt 10 Prozent Heizenergie sparen. Gleichzeitig sinkt der CO2-Ausstoß und der Wohnkomfort steigt. Im besten Fall steigen Sie direkt auf programmierbare Thermostate um.

Vorteile von programmieraren Thermostaten

Mit programmierbaren Thermostaten können Sie individuell einstellen, wann, wie stark und wie lange ein Raum beheizt werden soll. So sparen Sie Kosten und steigern den Wohnkomfort. Wer etwa morgens gern in ein warmes Badezimmer kommt, kann die Thermostate so programmieren, dass sie dafür nicht die ganze Nacht durchheizen müssen. Außerdem wird bei Abwesenheiten nicht unnötig geheizt. Das lästige Herunterdrehen der Heizkörper beim Verlassen von Haus oder Wohnung entfällt und kann auch nicht mehr vergessen werden.

Thermostat tauschen – so geht's

Einen Thermostatkopf kann jeder selbst tauschen. Das ist gar nicht so kompliziert. Die meisten Thermostatventile haben einen Anschluss mit Überwurfmutter, die an einem Gewinde befestigt ist. Für weniger verbreitete Modelle gibt es entsprechende Adapter. Für den Wechsel brauchen Sie:

  • eine Rohrzange
  • ein Tuch oder einen Lappen

So tauschen Sie das Thermostat

  1. Stellen Sie den Thermostatkopf auf die höchste Stufe.
  2. Legen Sie das Tuch um den Ring und schrauben Sie ihn mithilfe der Rohrzange gegen den Uhrzeigersinn ab. Jetzt können Sie das alte Thermostat abnehmen.

Tipp: Ist das alte Thermostat abgeschraubt, lohnt sich ein Blick auf den kleinen Stift am Ventil. Dieser sollte mit geringem Aufwand einzudrücken sein, damit das neue Thermostat einwandfrei funktioniert. Schmier- oder Kontaktspray kann sonst helfen.

  1. Stellen Sie das neue Thermostat auf die höchste Stufe bzw. befolgen Sie bei elektronischen Thermostaten die Anleitung. Bei manuellen Thermostaten sollte das schwarze Fähnchen/die Markierung in der Regel nach oben zeigen.
  2. Setzen Sie das neue Thermostat auf das Gewinde und drehen Sie den Ring im Uhrzeigersinn fest; zuerst per Hand und dann mit der Rohrzange. Drehen Sie den Ring nicht zu fest, um ihn bei Bedarf wieder einfach lösen zu können.
  3. Nun können Sie Ihr neues Thermostat einfach einstellen – beziehungsweise programmieren und genau an Ihre Heizbedürfnisse anpassen.

Hinweis: Bewahren Sie die alten Thermostate auf, falls sie nicht defekt sind. Wenn Sie Wohnung oder Haus wechseln und die neuen Thermostate mitnehmen wollen, können Sie die alten wieder anbringen. Sind die alten Thermostate defekt, können Sie sie bei einer kommunalen Sammelstelle entsorgen.

Bildcredit: Unsplash.com/Arthur Lambillotte

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