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25. Mai 2022, Stuttgarter Klima-Innovationsfonds

Effizienzpioniere: Mehr Sanierungen durch bessere und schnellere Energieberatung

Wer sanieren will, braucht erst einmal eine gute Beratung. Bisher waren für so eine Energieberatung viele manuelle Schritte notwendig. Die drei Partnerunternehmen Effizienzpioniere, greenventory und CAALA wollen diesen Prozess beschleunigen. Dafür entwickeln sie eine Software, die sogar auf veränderte Rahmenbedingungen reagiert. Das Projekt wird vom Innovationsfonds der Stadt Stuttgart gefördert.

Die Effizienzpioniere haben sich ehrgeizige Ziele gesetzt: Mit Hilfe von moderner Software wollen sie erreichen, dass Energieberatungen nur noch halb so viel Zeit benötigen wie bisher. Gleichzeitig wollen sie um 20 Prozent bessere Ergebnisse erzielen. „Wir brauchen heute viel zu lange für eine Energieberatung“, sagt Stephan Hartmann von den Effizienzpionieren. „Die Software, die es gibt, ist nicht mehr zeitgemäß. Viele Daten müssen manuell eingegeben werden. Und dann hängt auch noch viel von der Erfahrung des Beraters ab.“ Um dies zu vereinfachen und zu beschleunigen, holte sich das Beratungsunternehmen aus dem Stuttgarter Westen zwei Partner mit ins Boot: die Energieplanungsexperten von greenventory aus Freiburg und das auf Dekarbonisierung spezialisierte Beratungs- und Software-Unternehmen CAALA aus München.

Dateneingabe und Auswertung wird automatisiert

Gemeinsam wollen sie eine neue Software „Energieberatung 4.0“ entwickeln, die Ende 2023 an den Start gehen soll. Doch wie genau soll das funktionieren? „Wir nutzen zum einen öffentlich verfügbare Daten. Anhand dieser Datenquellen und Algorithmen können wir geometrische und energetische Parameter zu jedem Gebäude automatisch erfassen.“ Über die Web-App hat auch der Kunde Zugriff und kann selber Daten eintragen. Weitere Informationen wie der Sanierungsstand, die Art der Heizung etc. müssen nach wie vor manuell eingegeben werden. Steht der „digitale Zwilling“ des Gebäudes, geht es an die Planung der Sanierungsschritte. In umfangreichen Datenbanken sind die Sanierungsvarianten für Dach, Wände oder Heizung hinterlegt, nebst Kosten für die einzelnen Maßnahmen, öffentliche Fördergelder, Energiepreise usw. „Daraus berechnet das Programm automatisch die besten Optionen.“

Individueller und dynamischer Sanierungsfahrplan

Am Ende steht – wie auch bei der konventionellen Beratung - ein individueller Sanierungsfahrplan. Dieser Leitfaden zeigt die einzelnen Schritte auf, die zu einem energieeffizienten Haus führen, und nennt mögliche Varianten. Kosten und Nutzen der einzelnen Maßnahmen werden übersichtlich dargestellt. Der Vorteil bei der neuen Methode: Ändern sich die Rahmenbedingungen, zum Beispiel die Energiepreise oder die Förderprogramme, kann das Programm den Sanierungsfahrplan automatisch an die neuen Gegebenheiten anpassen.

Doch auch damit geben sich die drei Unternehmen noch nicht zufrieden: „Das System soll lernen. Deshalb nutzen wir die Verbrauchsdaten vor und nach der Sanierung.“ Dafür arbeitet man mit der EWS Schönau zusammen. Auch ob die neue Software den gewünschten Erfolg bringt, soll gemessen werden. Dafür führen die Effizienzpioniere zwei „Beratungsoffensiven“ durch und vergleichen die Performance vor und nach der Weiterentwicklung der Software. 50 Prozent mehr Effizienz (gemessen an der Zeit) und 20 Prozent mehr Qualität (gemessen an den CO2-Einsparungen) sind das Ziel.

Mehr Menschen erreichen - Wärmewende voranbringen

Die Entwicklung der Software wird vom Innovationsfonds der Stadt Stuttgart gefördert. Denn bisher werden zu wenig Gebäude saniert, auch die Sanierungstiefe ist zu gering. Meist liegt es daran, dass sich Sanierungswillige mit den verschiedenen Technologien, Gesetzen und Förderprogrammen überfordert fühlen. Insbesondere, da es bei dem Thema um hohe Investitionen geht. Für den großen Beratungsbedarf gibt es außerdem zu wenig Fachkräfte. „Wenn wir schneller und besser beraten, können wir viel mehr Menschen erreichen und damit die Wärmewende voranbringen“, sagt Hartmann.

Genau das ist auch das Ziel des Stuttgarter Klima-Innovationsfonds. „Wir unterstützen neuartige und kreative Lösungen“, so Hauke Diederich von der Stabsstelle Klimaschutz. „Denn wir wollen bei der Bewältigung der Herausforderung durch den Klimawandel schneller werden.“ Aktuell läuft die zweite Förderrunde, Bewerbungsschluss für größere Projekte ist/war Ende Mai 2022. Für kleinere Projekte gibt es mehrere Bewerbungszeiträume im Jahr. Der Klima-Innovationsfonds ist Teil des Stuttgarter Aktionsprogramms „Weltklima in Not – Stuttgart handelt“.

 

Mehr Infos zu den Effizienzpionieren: https://effizienzpioniere.de
Mehr Infos zu CAALA: https://www.caala.de/
Mehr Infos zu greenventory: https://greenventory.de/

Mehr Infos zum Innovationsfonds der Stadt Stuttgart: https://jetztklimachen.stuttgart.de/klima-innovationsfonds

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