17.07.2023, Wohnen und Energie
Kostenfaktor Warmwasser: Alles zu Technik und Sparmöglichkeiten
Der Energieverbrauch für die Warmwasserbereitung ist in einem durchschnittlichen Haushalt ähnlich groß wie der für Strom. Trotzdem denken die meisten Menschen beim Energiesparen eher an die Beleuchtung oder effiziente Elektrogeräte. Was Sie über die Warmwasserbereitung wissen sollten und wie Sie Ihren Warmwasserverbrauch auch ohne große Investitionen senken können.
Wie viel Energie verbrauchen Sie eigentlich für Ihr Warmwasser? Und wie viel zahlen Sie dafür? Wenn Sie das nicht beantworten können, geht es Ihnen wie den meisten Haushalten in Deutschland. Dabei lässt sich beim Warmwasser jede Menge sparen.
Ein paar Fakten vorweg: Rund 125 Liter Wasser verbrauchen die Deutschen jeden Tag pro Kopf – für die Toilettenspülung, zum Duschen und Baden, zum Kochen und Trinken, zum Waschen und Blumengießen. Durchschnittlich 30 Prozent davon werden als Warmwasser genutzt – zwischen 27 und 49 Liter täglich. 15 Prozent des Gesamtenergieverbrauchs entfallen im Durchschnitts-Haushalt auf die Warmwasserbereitung – das ist sogar mehr als für Strom. Und damit steckt im Thema Warmwasser jede Menge Sparpotenzial.
Warmwasserverbrauch und Sparpotenzial? Meistens unbekannt.
Dass die meisten Menschen den Energiebedarf für die Bereitung ihres Warmwassers nicht kennen, liegt oft an fehlenden Messeinrichtungen zum Erfassen dieser Daten. Während Mietende in Mehrfamilienhäusern mit zentraler Warmwasserbereitung ihren Verbrauch meist recht genau kennen, können alle anderen die Werte nur grob schätzen.
Mit dem WasserCheck auf warmwasserspiegel.de können Verbraucherinnen und Verbraucher ihren individuellen Warmwasserverbrauch und das Sparpotenzial ermitteln lassen. Neben einer individuellen Verbrauchsanalyse gibt es dort auch passende Spartipps.
Warmwasserbereitung – zentral oder dezentral?
Aus kaltem Wasser warmes machen – das funktioniert grundsätzlich entweder zentral oder dezentral. Die zentrale Warmwasserbereitung erfolgt durch die Heizungsanlage. Sie erwärmt das Wasser, das dann in der Regel in einem großen Warmwasserspeicher vorgehalten wird. Die Zapfstellen werden über zwei Leitungen versorgt: eine für das kalte Wasser und eine für das Warmwasser.
Anders funktioniert die dezentrale Warmwasserbereitung: Hier wird das Wasser durch einen Durchlauferhitzer oder einen kleinen Boiler direkt an der Zapfstelle, zum Beispiel am Waschbecken oder an der Dusche, auf die gewünschte Temperatur gebracht.
In manchen Fällen kann auch eine Kombination aus zentraler und dezentraler Warmwasserbereitung sinnvoll sein. Wenig effizient wäre es beispielsweise, eine etwas abgelegene Gästetoilette, in der nur selten und wenig Warmwasser benötigt wird, mit einer langen Leitung an den Warmwasserspeicher anzuschließen und dabei hohe Leitungsverluste in Kauf zu nehmen. Hier ist meist die Ausstattung mit einem dezentralen Boiler oder Durchlauferhitzer praktischer.
Ausschlaggebend bei der Entscheidung für ein System sind vor allem die baulichen Gegebenheiten des Gebäudes. Ein bestehendes System – sei es zentral oder dezentral – zu wechseln, rechnet sich oft nicht, da dabei meist hohe Kosten für Umbau und Neuinstallationen entstehen. Durchaus empfehlenswert ist es jedoch, das bestehende System zu optimieren und mit weiteren Maßnahmen Warmwasser zu sparen. So lassen sich Kosten und CO2-Emissionen senken.
Die besten Energiespar-Tipps fürs Warmwasser
Beim Warmwasser lässt sich durch verschiedene Maßnahmen und clevere Investitionen viel sparen:
- Zapfstellen optimieren: Sparduschkopf, Perlstrahler, Durchlaufbegrenzer oder Dusch-Stopp: Sie alle reduzieren für kleines Geld den Warmwasserverbrauch ohne Komfortverlust.
- Speicher und Leitungen dämmen, effiziente Zirkulationspumpe einsetzen: Oft sind die Leitungen zwischen Warmwasserspeicher und Wasserhähnen ungenügend oder gar nicht gedämmt und auch die Dämmung des Warmwasserspeichers lässt sich manchmal verbessern. Darüber hinaus lohnt es sich oft auch, die alte, ineffiziente Zirkulationspumpe durch eine neue, energiesparende zu ersetzen – oder gleich ganz abzuschalten.
- Wassertemperatur optimal regeln: In der zentralen Heizanlage genügen 60° C – weniger sollte es aber nicht sein, damit sich keine gesundheitsschädlichen Legionellen ausbreiten können. In dezentralen Lösungen wie Durchlauferhitzern darf die Temperatur niedriger eingestellt sein: In der Küche sind um die 45 °C ausreichend, zum Duschen genügen 38 °C.
- Sonnenenergie und Erdwärme nutzen: Solarthermische Anlagen oder Wärmepumpen können die zentrale Warmwasserbereitung gut unterstützen. Beispielsweise lassen sich bis zu 60 Prozent des Warmwasserbedarfs in einem durchschnittlichen 4-Personen-Einfamilienhaus mit Öl- oder Gas-Zentralheizung mit einer Solarthermie-Anlage regenerativ decken.
BILDNACHWEIS: ADOBE STOCK / JANIS SMITH, WARMWASSERSPIEGEL.DE