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17. Juni 2024, WOHNEN UND KLIMAANPASSUNG

Klimafolgenanpassung:
Hochwasser- und Starkregenschutz

Die Unwetter im Süden Deutschlands haben es gezeigt: Das Risiko für Hochwasser und Starkregen nimmt in einigen Regionen immer mehr zu. Umso wichtiger ist es, sich als Hausbesitzer*in bestmöglich zu schützen. Neben den passenden Maßnahmen am Gebäude sind auch der Versicherungsschutz und das Verhalten im Schadensfall relevant. Viele Maßnahmen können auch nachträglich eingebaut werden.

Hochwasserschutz für den Keller

Die größte Schwachstelle eines Gebäudes ist der Keller. Hier dringt Wasser meistens als Erstes ein – entweder von außen durch die Fenster oder auch durch das Grundwasser, das nach oben steigt und durch ungesicherte Rohre entweicht. Die Schäden sind meist groß. Neben zerstörten Gegenständen und Möbeln wird zudem die Heizungsanlage zum Risiko. Läuft etwa die Ölheizung aus, stellt das eine Gefahr für Haus und Umwelt dar.
Vor allem Kellerfenster sollten daher einen guten Schutz vor Hochwasser bieten. Allerdings halten normale Fenster dem Druck des Wassers meist nicht lange stand. Besser sind folgende Maßnahmen:

  • Kellerfenster und Schächte mit Abdeckungen oder Klappen ausrüsten
  • Nach außen öffnende Fenster einbauen (in gefährdeten Gebieten wird der Einbau wasserdichter- oder -beständiger Fenster empfohlen)
  • Kleine Mauern als zusätzlichen Schutz vor den Fenstern errichten

Rückstauklappe

Neben Fenstern und Türen stellt auch das Abwassersystem ein Risiko dar. Wenn die Kanalisation durch starken Regen an ihre Grenzen kommt, fließen Regen, Abwasser und Fäkalien zurück ins Haus. Um das zu verhindern, kann eine sogenannte Rückstauklappe bzw. ein Rückstauventil eingebaut werden. Besonders in Regionen, in denen es häufiger zu Überschwemmungen und starkem Regen kommt, ist diese Maßnahme sinnvoll und kann in der Regel auch gut nachgerüstet werden.

Drainage

Eine Drainage ist hilfreich, wenn durch starke Regenfälle angestautes Sickerwasser nicht optimal abfließen kann – zum Beispiel im Bereich der Kellerwand. Die Drainage sammelt, bündelt und leitet das Wasser im Boden entsprechend ab, damit es besser versickern kann. Das System besteht meist aus Gräben mit Filtervlies, Drainagekies und Rohren, die um das Haus herum verlegt werden.

Eine Drainage ist häufig bei Ton- oder Lehmboden sowie bei älteren Häusern sinnvoll, die eine nicht durchgängige Bodenplatte haben. In einigen Fällen (z. B. wenn das natürliche Gefälle der Abwasserrohre nicht ausreichend ist) kann zudem eine Entwässerungspumpe notwendig sein, damit es keinen Rückstau gibt.

Achtung! Drainagen sollten nur von Fachleuten geplant und umgesetzt werden. Denn Fehler bei Planung und Einbau können zu massiven Feuchtigkeitsschäden führen.

Hochwasserschutz bei Neubau

Bei Neubauten lohnt es sich, einen Hochwasserschutz gleich mitzudenken – vor allem in Risikogebieten. Folgende Maßnahmen sind empfehlenswert:

  • Wasserdichte Kellerfenster
  • erhöhter Eingangs- und/oder Garagenbereich
  • Rückstauverschluss
  • Ggf. Pumpe für Abwässer aus tieferliegenden Bereichen
  • Heizungsanlagen, Öltanks und Holzpellets nicht im Keller aufstellen

Starkregenschutz durch passende Gartengestaltung

Der Garten spielt beim Schutz vor Hochwasser ebenfalls eine wichtige Rolle. Denn hier kann im besten Fall schon viel Wasser versickern. Dabei kommt es auf die richtige Gestaltung an: Versiegelte Flächen wie betonierte Einfahrten, Steinterrassen oder Kiesgärten können das Wasser nicht gut aufnehmen. So wird die Kanalisation stärker belastet und es kommt zu Überschwemmungen. Viele natürlich angelegte Flächen rund um das Haus beugen dem vor.

Versicherung gegen Hochwasser-Schäden

Bei Hochwasserschäden wird es schnell teuer. Dabei bietet die Wohngebäudeversicherung oft keine ausreichende Absicherung gegen Hochwasserschäden. Hausbesitzer*innen sollten daher zusätzlich eine Elementarschadenversicherung abschließen. Das ist meist eine Zusatzversicherung zur Gebäude- oder Hausratversicherung und deckt Hochwasser-bedingte Schäden wie Reparaturen, Trockenlegung, Abriss oder auch Neubau ab. Allerdings greift sie in der Regel nur, wenn das Wasser von oben – also durch Überschwemmungen oder Starkregen – kommt. Daneben deckt die Hausratversicherung Schäden an beweglichen Gütern ab, zum Beispiel an Möbeln oder Technik. 

Hochwasser-Gefahrenklassen

Wer in einem Risikogebiet für Überschwemmungen wohnt, sollte seinen Versicherungsschutz auf jeden Fall prüfen. Um das regionale Risiko einzuschätzen, gibt es das „Zonierungssystem für Überschwemmung, Rückstau und Starkregen“ (ZÜRS) der deutschen Versicherer. Es teilt die Gebiete in vier Gefahrenklassen ein:

  • GK 1: nicht als Hochwassergebiet eingestuft (92,4 % der bewerteten Gebäude)
  • GK 2: Hochwasser trifft statistisch gesehen mind. einmal alle 100 bis 200 Jahre auf (6,1 % der bewerteten Gebäude)
  • GK 3: Hochwasser tritt statistisch mind. einmal in 10 bis 100 Jahren auf (1,1 % der bewerteten Gebäude)
  • GK 4: Hochwasser tritt statistisch mind. einmal in 10 Jahren auf (0,4 % der bewerteten Gebäude)

Quelle: Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft 2023

Schadensfall

Kommt es zu einem Schaden durch Hochwasser oder Starkregen, müssen die Schäden möglichst schnell und ausführlich dokumentiert und bei der Versicherung gemeldet werden – am besten noch am selben Tag. Außerdem sollten immer Vorkehrungen gegen große Schäden getroffen werden: So müssen laut der sogenannten Schadensminderungspflicht Wertgegenstände in Sicherheit gebracht oder Wasser abgepumpt werden.

Sie möchten herausfinden, ob Sie in einem Hochwasser-Risikogebiet wohnen?

Die Stadt Stuttgart hat Starkregengefahrenkarten erstellen lassen. Diese können hier unter der Rubrik Fachdaten/Natur und Umwelt/Überflutungsgefahr Starkregen eingesehen werden: https://maps.stuttgart.de/stadtplan

Mit dem Hochwassercheck können Gebäudebesitzende anhand ihrer Adresse herausfinden, ob sie in einem Risikogebiet wohnen: https://www.dieversicherer.de/versicherer/wohnen/hochwassercheck

 

BILDNACHWEIS: PIXABAY/BENFE

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