27. FEBRUAR 2025, ENERGIE & WOHNEN
Rechnet sich die Sanierung? Neue Auswertung zeigt Kostenvergleich
Wie viel kostet eigentlich eine Komplettsanierung? Und rechnet sie sich auf lange Sicht? Die neue co2online-Auswertung realer Daten zeigt: Eine energetische Modernisierung ist zwar zunächst teuer. Auf lange Sicht lohnt sie sich aber in den meisten Fällen – besonders dank Fördermitteln und Energieeinsparungen.
Mehr als zwei Drittel aller Wohngebäude in Deutschland wurden vor 1977 gebaut. Viele davon sind bisher noch nicht oder nur zum Teil saniert worden und fallen in die drei schlechtesten Gebäude-Energieeffizienzklassen F, G und H. Rund 20 Prozent der Gebäude wurden zwischen 1977 und 1994 gebaut. Auch sie sind mittlerweile in die Jahre gekommen und verbrauchen meist doppelt bis dreimal so viel Heizenergie wie Neubauten.
Das Potenzial einer energetischen Modernisierung ist bei all diesen Gebäuden hoch. Dennoch sind sich viele Eigentümer*innen unsicher oder scheuen sich vor den hohen Kosten. Verständlich – immerhin kostet eine Sanierung schnell über 100.000 Euro. Lohnt sich das am Ende überhaupt?
Aktuelle Daten zur Komplettsanierung geben Überblick
Um die Frage zu beantworten und ein Gefühl für die Kosten zu bekommen, hat co2online aktuelle Daten ausgewertet. Die zeigen: Die Komplettsanierung eines Einfamilienhauses kostet im Schnitt rund 108.000 Euro. Die monatliche Belastung liegt bei 154 Euro/Monat über 20 Jahre – inklusive Förderungen und Energieeinsparungen. Dank der Stuttgarter Förderung für energetische Sanierungen kann die Rechnung teilweise sogar noch besser ausfallen.
Achtung: Sanierungen an Gebäuden sind sehr individuell. Tatsächliche Kosten können von den Durchschnittswerten abweichen. Für eine konkrete Wirtschaftlichkeitsberechnung müssen reale Handwerksangebote eingeholt werden. |
Wirtschaftlichkeitsberechnung für die Komplettsanierung eines Einfamilienhauses
Quelle: Berechnungen von co2online und unabhängige Vergleichswerte, die auf abgerechneten Baupreisen des Baukosteninformationszentrums der deutschen Architektenkammern aus dem vierten Quartal 2024 basieren.
Als Grundlage dient hier ein durchschnittliches Einfamilienhaus mit 130 Quadratmetern Wohnfläche und einem Endenergieverbrauch von 125 kWh/m²a (Energieeffizienzklasse D).
Anders sieht es aus bei einem sogenannten Worst Performing Building (WPB), also einem Einfamilienhaus mit einem Endenergiebedarf von mindestens 250 kWh/m² (Energieeffizienzklasse H):
Quelle: Berechnungen von co2online und unabhängige Vergleichswerte, die auf abgerechneten Baupreisen des Baukosteninformationszentrums der deutschen Architektenkammern aus dem vierten Quartal 2024 basieren.
Kosten für Heizsysteme oft überschätzt, Instandhaltungskosten unterschätzt
Tatsächlich sind erneuerbare Heizsysteme wie Wärmepumpen, Pelletheizungen oder ein Fernwärmeanschluss durch die aktuell hohen Förderungen günstiger als viele denken. Eine Luft-Wärmepumpe etwa kostet im Schnitt 17.000 Euro – bis zu 70 Prozent davon werden gefördert. Ein Gas-Brennwertkessel hingegen ist angesichts steigender CO₂-Preise und hoher Betriebskosten keine wirtschaftliche Alternative mehr.
Was bei der Berechnung zudem oft vernachlässigt wird: Über die Hälfte der Gesamtkosten entfallen in der Regel auf erforderliche Instandhaltungen, die ohnehin anfallen würden. Das umfasst beispielsweise die Erneuerung der Fassade oder den Austausch alter Fenster. Wer diese Maßnahmen nutzt, um sein Haus gleichzeitig energetisch auf den neuesten Stand zu bringen, profitiert von
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dauerhaft niedrigen Heizkosten,
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einem besserem Wohnklima und
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einem höheren Immobilienwert.
Natürlich ist jedes Haus anders – und so auch die Kosten und Sparmöglichkeiten. Ihr persönliches Sanierungspotenzial finden Sie mit dem ModernisierungsCheck heraus. Hier erhalten Sie eine Einschätzung der Investitionskosten, der individuellen Fördermöglichkeiten und möglicher Einsparungen für Ihr Gebäude.