20. april 2022, Wohnen & Elektromobilität
Heizungen im Vergleich: Arten, Kosten, Förderung
Bei der Wahl der richtigen Heizung müssen viele Fragen beantwortet werden: Welches Heizsystem passt zum Gebäude? Mit welchen Kosten muss ich bei Einbau und Betrieb rechnen? Wie klimafreundlich sind die Modelle und welche Förderungen gibt es? Alle Infos im Überblick.
Die Frage nach der richtigen Heizung ist aktuell noch wichtiger geworden. Denn die heimische Wärmezufuhr soll nicht nur bezahlbar und klimafreundlich sein, sondern in Zeiten kritischer Energieversorgung auch möglichst unabhängig. Mittlerweile gibt es viele verschiedene Heizsysteme – doch nicht alle passen zum Haus oder sind erschwinglich.
Die gängigsten Heizungsmodelle
Gasheizung
Die Gasheizung ist die am häufigsten genutzte Heiztechnologie in Deutschland. Rund die Hälfte der Haushalte heizt mit Gas. Lange Zeit sprachen vor allem ihre Effizienz sowie die geringen Anschaffungs- und Betriebskosten für die Gasheizung. Mit den steigenden Gaspreisen hat sich das Bild aber gewandelt.
Ölheizung
Etwa ein Viertel der deutschen Haushalte wird mit Öl beheizt. Da sie zu den klimaschädlichsten Heizsystemen gehören, dürfen ab 2026 keine Ölheizungen mehr verbaut werden. Schon jetzt gibt es keine staatlichen Förderungen mehr und der CO2-Preis macht Heizen mit Erdöl eher unattraktiv.
Fernwärme
Bei der Fernwärme wird die Wärme nicht im eigenen Haus produziert, sondern über gedämmte Rohrleitungen direkt zu den Verbraucher*innen geliefert. Dafür braucht es ein entsprechendes Wärmenetz. Fernwärme stammt häufig aus Kraft-Wärme-Kopplung und wird vor allem in Ballungsgebieten genutzt.
Wärmepumpe
Die Wärmepumpe ist die Heizungsart mit dem größten Zuwachs. 2022 wurden in 50 Prozent der Neubauten Wärmepumpen installiert. Die Technologie nutzt die vorhandene Wärme aus der Umwelt, etwa aus der Luft, aus Wasser oder der Erde.
Pelletheizung
Eine Pelletheizung ist eine komfortable Art, mit Holz zu heizen. Sie funktioniert ähnlich wie eine Gas- oder Ölheizung, nutzt jedoch Holzpellets als Brennstoff. Pelletheizungen haben mehr Platzbedarf und Wartungsaufwand als andere Heizsysteme.
Solarthermie
Eine Solarthermieanlage wandelt Sonnenenergie mithilfe von Kollektoren in Wärme um, die für Heizung und Warmwasser genutzt werden kann. Das macht sie äußerst klimafreundlich. Jedoch deckt eine Solarthermieanlage den Heizbedarf meist nicht vollständig und muss daher mit anderen Heizsystemen kombiniert werden.
Elektroheizung
Elektroheizungen gibt es heutzutage etwa in Form von Infrarotheizungen. Unter anderem wegen der hohen Kosten für Strom sind sie jedoch eher nicht geeignet, ein Gebäude allein zu heizen, sondern können als zusätzlicher Wärmespender für selten genutzte Räume verwendet werden.
Welche Heizung ist die passende?
Beim Vergleich von Heizungsarten spielen vor allem die Gegebenheiten des Hauses eine Rolle – so etwa die Dämmung oder die verfügbaren Flächen im Haus, auf dem Dach und auf dem Grundstück. Welche Heizung die richtige für ein Gebäude ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab:
- Kosten der Heizung: Neben den Anschaffungskosten sind auch die jährlichen Kosten für Brennstoffe und Wartung entscheidend. Hier gibt es große Unterschiede.
- Staatliche Förderung: Heizen mit fossilen Brennstoffen wird nicht mehr direkt gefördert. Für Heizungen auf Basis von erneuerbaren Energien gibt es Zuschüsse von bis zu 45 Prozent.
- CO2-Bilanz: Nicht nur für das Klima entscheidend, sondern auch für die Kosten. Einige Heizungsarten sind nahezu klimaneutral und dadurch zukunftssicher.
- Zustand des Hauses: Für den Wärmebedarf ist vor allem die Dämmung entscheidend. Viele Heizungen mit erneuerbaren Energien brauchen zudem großflächige Heizkörper bzw. die Möglichkeit für eine Fußbodenheizung.
- Platzbedarf: Die Voraussetzungen müssen passen: Solarwärme-Kollektoren brauchen genug Platz auf dem Dach, Pelletheizungen einen Lagerraum für Brennstoff, Wärmepumpen einen passenden Installationsort.
- Emissionen: Nicht nur der CO2-Ausstoß ist wichtig, auch andere Emissionen, wie etwa Feinstaub (Pelletheizung) oder Lärmemissionen (Luftwärmepumpe), müssen berücksichtigt werden.
- Gesetzliche Anforderungen: Beim Neubau fordert das Gebäudeenergiegesetz (GEG) bereits einen Mindestanteil erneuerbarer Energien bei der Heizung. Ab 2024 soll jede neu eingebaute Heizung mit 65 % erneuerbaren Energien betrieben werden.
Heizungsarten im Kostenvergleich
Kosten Einbau | Heizkosten pro kWh 2021 | Heizkosten pro kWh2022 (Prognose) | sonstige Betriebskosten | |
---|---|---|---|---|
Gasbrennwert |
6.000 - 9.000 € |
6,7 ct |
13,5 ct |
220 € |
Heizöl |
6.000 - 18.000 € |
7,0 ct |
15,3 ct |
175 € |
Fernwärme |
3.000 - 8.000 € |
9,4 ct |
11,1 ct |
0 € |
Wärmepumpe |
12.000 - 33.000 € |
25,8 ct* |
42,8 ct* |
150 € |
Holzpellets |
17.000 - 25.000 € |
4,6 ct |
7,9 ct |
400 € |
Solarthermie |
8.000 - 10.000 € |
0 ct |
0 ct |
90 € |
* Da Wärmepumpen aus einer kWh Strom rund 3–5 kWh Wärme erzeugen, sind die tatsächlichen Kosten je nach Effizienz der Wärmepumpe rund 3- bis 5-mal niedriger als der hier angegebene durchschnittliche Strompreis.
Quellen: Heizspiegel 2022, co2online, VZ NRW
Die Tabelle zeigt einen Überblick über die Kosten von Heizungen bezogen auf Einbau, Brennstoffe und Wartung für ein durchschnittliches Einfamilienhaus mit 110 Quadratmetern.
Heizung im Klima-Check
Auf der Suche nach einer klimaneutralen Heizung lohnt sich ein Vergleich der CO2-Emissionen verschiedener Heizungsarten. Den höchsten CO2-Ausstoß haben Heizungen auf Basis fossiler Energien. Hier ist die Ölheizung mit über 300 Gramm CO2 pro Kilowattstunde Spitzenreiter, gefolgt von der Gasheizung.
Wärmepumpen verursachen zwar keinen direkten, aber einen indirekten Ausstoß von CO2, da sie einen Teil der Energie meist aus Strom beziehen, der noch größtenteils in Kohle- und Gaskraftwerken entsteht. Sie sind umso klimafreundlicher, wenn sie mit eigenem Strom aus einer Photovoltaikanlage oder mit Ökostrom betrieben werden.
Ähnliches gilt für die Fernwärme, die noch oft aus Kohleheizkraftwerken kommt. Viele Kommunen stellen ihre Fernwärmeversorgung jedoch schon auf Erdwärme, Solarthermie oder auch industrielle Abwärme um und machen die Wärmeversorgung so CO2-neutral.
Pelletheizungen gelten durch ihren nachwachsenden Brennstoff oft als CO2-neutral – allerdings gilt das nur bei Holz aus regionaler, nachhaltiger Forstwirtschaft. Daneben haben Holzheizungen einen hohen Ausstoß anderer Schadstoffe wie Feinstaub sowie Schwefeldioxid und Stickoxide, weswegen zusätzliche Filter sinnvoll sind.
Welche Heizung lohnt sich besonders?
Welches Heizsystem zukünftig am besten geeignet ist, hängt von vielen Faktoren ab. Neben den oben genannten Kriterien spielt auch die Versorgungssicherheit eine entscheidende Rolle. Heizungen auf Basis fossiler Energieträger werden in absehbarer Zeit nicht mehr zeitgemäß sein.
Der Einbau einer Heizung mit erneuerbaren Energien rechnet sich schon heute – zum einen, weil die Kosten für den Betrieb durch geringe oder vermiedene Brennstoffkosten deutlich niedriger sind. Zum anderen gibt es eine staatliche Förderung von bis zu 45 Prozent. Ein weiterer Vorteil sind die Einsparungen beim CO2-Preis, der seit 2021 gilt und von Jahr zu Jahr steigt.