24. Oktober 2024, Energie
Heizsysteme im Vergleich
Die Frage nach dem passenden Heizsystem ist heute nicht mehr nur eine des Anschaffungspreises. Vielmehr spielen auch die langfristigen Kosten eine entscheidende Rolle. Wer über eine neue Heizung nachdenkt oder auch einfach die Wirtschaftlichkeit des aktuellen Heizsystems prüfen möchte, sollte daher auch die Betriebskosten im Blick haben.
Mit dem Heizspiegel 2024 hat co2online aktuelle Daten zum Heizenergieverbrauch in Deutschland veröffentlicht. Dafür wurden mehr als 144.000 Heizkostenabrechnungen aus dem Abrechnungsjahr 2023 analysiert. Der Heizspiegel zeigt, wie hoch die Kosten für Gas, Öl, Fernwärme, Wärmepumpe und Pelletheizung pro m² im Schnitt waren.
Gute Werte für erneuerbare Heizträger – und ein eindeutiger Verlierer
In einem 110 m² großen Einfamilienhaus liegen die Heizkosten inklusive Heiznebenkosten pro m² durchschnittlich zwischen 1.465 und 2.345 Euro. Während Heizen mit Pellets und Wärmepumpe im vergangenen Jahr besonders günstig war, schneidet die Gasheizung aktuell besonders schlecht ab.
Heizen mit Gas: So hoch sind die Kosten
Die Preisspanne beim Heizen mit Gas ist besonders groß: Bei einem Einfamilienhaus liegt sie zwischen 1.440 und 3.510 Euro pro Jahr. Neben dem Heizverhalten und regionalen Wetterbedingungen ist der Hauptgrund für die großen Unterschiede vor allem der energetische Zustand der Häuser. So sind Verbrauch und Kosten im Schnitt umso höher, je älter das Gebäude ist.
Folgende Durchschnittswerte für Verbrauch, Kosten und Emissionen gab es 2023 In Einfamilienhäusern mit Gasheizung:
- Heizenergieverbrauch: 143 Kilowattstunden pro m²
- Heizkosten: 21,30 Euro pro m²
- CO2-Emissionen: 35 Kilogramm pro m²
Bei einem 110 m² großen Einfamilienhaus waren das im Schnitt rund 15.730 Kilowattstunden im Jahr. Das ergibt Heizkosten in Höhe von etwa 2.345 Euro (inklusive Heiznebenkosten) und einen CO2-Ausstoß von etwa 3,9 Tonnen.
Heizen mit Öl: So hoch sind die Kosten
Ähnlich sieht es beim Heizen mit Öl aus: So lag die Preisspanne in einem Einfamilienhaus zwischen 1.430 und 2.870 Euro. Im letzten Jahr war Gas noch teurer, was vor allem an den Nachwirkungen der Energiekrise 2022 lag. Aktuell sind die Preise für Gas und Öl ungefähr gleich hoch. Die Ölpreise unterliegen aber gemeinhin großen Preisschwankungen.
Die Durchschnittswerte für Verbrauch, Kosten und CO2-Emissionen in Häusern mit Ölheizung lagen 2023 bei:
- Heizenergieverbrauch: 148 Kilowattstunden pro m²
- Heizkosten: 18,30 Euro pro m²
- CO2-Emissionen: 47 Kilogramm pro m²
Das ergibt bei einem 110 m² großen Einfamilienhaus rund 16.280 Kilowattstunden im Jahr. Die Heizkosten lagen demnach bei etwa 2.015 Euro (inklusive Heiznebenkosten). Bei Heizöl ist der CO2-Ausstoß besonders hoch – hier entstanden rund 5,2 Tonnen.
Heizen mit Fernwärme: So hoch sind die Kosten
Wer mit Fernwärme heizt, musste 2023 in einem Einfamilienhaus zwischen 1.135 und 2.695 Euro zahlen. Im Durchschnitt ergaben sich folgende Werte für Verbrauch, Kosten und CO2-Emissionen:
- Heizenergieverbrauch: 123 Kilowattstunden pro m²
- Heizkosten: 16,70 Euro pro m²
- CO2-Emissionen: 31 Kilogramm pro m²
Bei einem 110 m² großen Einfamilienhaus waren das rund 13.530 Kilowattstunden und Heizkosten in Höhe von etwa 1.835 Euro im Jahr (inklusive Heiznebenkosten). Außerdem entstanden rund 3,4 Tonnen CO2. 2024 dürften die Fernwärme-Kosten noch mal steigen, weil Entlastungen wie Preisbremsen sowie die Senkung der Umsatzsteuer wegfallen.
Heizen mit Wärmepumpe: So hoch sind die Kosten
Die Zahl der Häuser mit Wärmepumpenheizung ist in den letzten Jahren stark gestiegen. Auch hier gibt es teils große Unterschiede bei den Heizkosten. In einem Einfamilienhaus lagen sie zwischen 880 und 3.290 Euro. Das liegt vermutlich daran, dass nicht alle Wärmepumpen effizient laufen und optimiert werden müssten. Aber auch der energetische Zustand der Häuser ist entscheidend.
Für Einfamilienhäuser mit Wärmepumpenheizung ergeben sich laut Heizspiegel folgende Durchschnittswerte für das Abrechnungsjahr 2023:
- Heizenergieverbrauch: 39 Kilowattstunden pro m²
- Heizkosten: 15,20 Euro pro m²
- CO2-Emissionen: 17 Kilogramm pro m²
Für ein 110 m2 großes Einfamilienhaus waren das rund 4.290 Kilowattstunden sowie Heizkosten in Höhe von etwa 1.670 Euro (inklusive Heiznebenkosten). Hierbei entstanden rund 1,9 Tonnen CO2-Emissionen. Der durchschnittliche Wärmepumpentarif lag 2023 bei 31,6 Cent pro Kilowattstunde.
Heizen mit Pelletheizung: So hoch sind die Kosten
Pellets und Hackschnitzel zählten 2023 zu den günstigsten Heizenergieträgern. In einem Einfamilienhaus lagen die Kosten für das Heizen mit Pellets im Schnitt bei 1.465 Euro. Mit Hackschnitzeln war es sogar noch günstiger. Bei der Pelletheizung ergaben sich für 2023 folgende Durchschnittswerte:
- Heizenergieverbrauch: 130 kWh pro m²
- Heizkosten: 13,30 € pro m²
- CO2-Emissionen: 4 kg pro m²
Hochgerechnet auf ein 110 m² großes Haus waren das rund 14.300 Kilowattstunden im Jahr. Die jährlichen Heizkosten lagen etwa bei 1.465 Euro (inklusive Heiznebenkosten). Außerdem entstanden rund 400 Kilogramm CO2.
Heizkosten prüfen mit dem HeizCheck
Um eine Einschätzung zum persönlichen Heizenergieverbrauch zu bekommen, können Mietende, Eigentümerinnen und Eigentümer ihre Heizkosten mit dem kostenlosen und unabhängigen HeizCheck von co2online prüfen. Den Heizkostenrechner sowie viele weitere Informationen zu Heizkosten und Heizungstausch gibt es auf: www.heizspiegel.de
BILDNACHWEIS: CO2-ONLINE / MARC BECKMANN