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03. Dezember 2025, Energie und Wohnen

Heizen wird teurer, aber sparen ist weiterhin möglich

Der neue Heizspiegel 2025 von co2online bestätigt, was viele Menschen schon gespürt haben: Heizen war im Jahr 2024 im Schnitt günstiger als in den Vorjahren. Dieser Trend wird sich voraussichtlich nicht fortsetzen. Klar ist aber: Das individuelle Sparpotenzial ist nach wie vor riesig.

Vorab die positive Nachricht: Laut dem Heizspiegel für Deutschland, den co2online jährlich veröffentlicht, könnten 90 Prozent der Haushalte ihre Kosten im Schnitt um etwa 400 Euro pro Jahr senken. Bundesweit ergeben sich daraus geschätzte 22 Milliarden Euro Einsparungen pro Jahr. Wie und vor allem wie viel Einzelne noch sparen können, lässt sich nur individuell ermitteln. Der erste Schritt ist, sich den eigenen Energieverbrauch bewusst zu machen.

Durchschnittskosten für eine 70-Quadratmeter-Wohnung

In der Heizsaison 2024/2025 liegen die Heizkosten für eine durchschnittliche Wohnung in einem Mehrfamilienhaus zwischen 615 und 1.225 Euro. Konkret bedeutet das: Wer mit Gas heizt, musste 1.030 Euro zahlen, beim Heizöl sieht es ähnlich aus. Auch hier betragen die durchschnittlichen Heizkosten 1.030 Euro. Für Fernwärme mussten Haushalte 1.225 Euro zahlen. Am günstigsten ist das Heizen mit einer Wärmepumpe oder einer Holzheizung. Hier betragen die Kosten 680 bzw. 615 Euro. Es muss jedoch erwähnt werden, dass bislang nur sehr wenige Mehrfamilienhäuser mit Wärmepumpen heizen. Die individuellen Heizkosten können daher stark von den hier genannten Zahlen abweichen.

Durchschnittskosten für ein 130-Quadratmeter-Einfamilienhaus

Eigentümerinnen und Eigentümer eines klassischen Einfamilienhauses mussten 2024 im Schnitt zwischen 1.145 und 2.130 Euro Heizkosten zahlen. Anders als bei Mehrfamilienhäusern ist in dieser Gruppe das Heizen mit Öl am teuersten, dicht gefolgt von Fernwärme. Konkret bedeutet das: Ein Haushalt, der mit Gas heizt, musste 1.770 Euro zahlen. Wird mit Öl geheizt, liegen die Kosten bei 2.130 Euro. Bei Fernwärme betragen sie im Schnitt 1.975 Euro. Deutlich günstiger heizen Haushalte mit einer Wärmepumpe oder einer Holzheizung. Die Kosten liegen hier bei 1.195 bzw. 1.145 Euro.

Heizen mit fossilen Energieträgern wird teurer

Neben den Zahlen für die vergangene Heizsaison enthält der Heizspiegel 2025 auch Prognosen. Demnach werden die Kosten für das Heizen mit fossilen Energieträgern wie Gas und Öl mittel- und langfristig immer weiter steigen. Auf einen Zeitraum von 20 Jahren gerechnet, gehen die Heizspiegel-Fachleute sogar von einer Verdopplung bis Verdreifachung der Heizkosten aus. Gründe dafür sind vor allem der steigende CO₂-Preis, höhere Gasnetzgebühren bei gleichzeitig sinkenden Kundenzahlen sowie weitere politische und wirtschaftliche Faktoren. Auch bei Fernwärme und Holzpellets müssen Verbraucherinnen und Verbraucher in den nächsten 20 Jahren mit einer Verdopplung der Kosten rechnen. Am günstigsten entwickeln sich die Kosten beim Heizen mit Wärmepumpen. Hier wirken bessere politische Rahmenbedingungen und eine steigende Stromproduktion aus erneuerbaren Energien kostendämpfend. 

Zahlreiche technische Optionen und Fördersätze von bis zu 70 Prozent

Um die Heizkosten langfristig niedrig zu halten, empfehlen die Fachleute, sich zunächst aktiv mit dem Thema Sanierung zu beschäftigen. Denn was viele Menschen noch nicht wissen: Es gibt für die meisten kostensenkenden Maßnahmen Fördermittel vom Staat. Wer beispielsweise eine alte Gasheizung durch eine Wärmepumpe ersetzt, erhält bis zu 70 Prozent der Investitionskosten zurück. In der Regel bewegen sich die Fördersätze zwischen 45 bis 55 Prozent. Bei einer Summe von 30.000 Euro sind es immerhin 13.500 bis 16.500 Euro, die Verbraucherinnen und Verbraucher einsparen können.

Speziell für Stuttgarter Haushalte gibt es Förderprogramme der Landeshauptstadt Stuttgart, wie etwa das Stuttgarter Heizungsprogramm. Eine Übersicht finden Sie hier.

Viele Menschen scheuen den Austausch ihrer Heizung, weil sie umfangreiche und kostenintensive Sanierungsmaßnahmen wie Dämmen oder ein neues Dach befürchten. Das ist jedoch in vielen Fällen gar nicht nötig. Laut einer Studie des Messstellenbetreibers Techem sind 90 Prozent aller Mehrfamilienhäuser in Deutschland für den Betrieb einer Wärmepumpe geeignet. In wenigen Fällen müssen nur einzelne Heizkörper erneuert werden, damit der Betrieb wirtschaftlich ist.

Hybride Heizlösungen noch zu unbekannt

In vielen Wohnungen laufen noch Gas- oder Ölheizungen, die erst einige Jahre alt sind. Diese müssen natürlich nicht unnötig ersetzt werden. Stattdessen empfehlen Fachleute in solchen Fällen eine Hybridheizung, also eine Kombination aus zwei unterschiedlichen Wärmeerzeugern: Eine vorhandene Gas- oder Ölheizung kann mit einer Wärmepumpe kombiniert werden. In dieser Konstellation übernimmt die Wärmepumpe die größte Heizlast. Nur wenn es draußen sehr kalt ist, springt die fossile Heizung ein und unterstützt die Wärmepumpe. Vor allem für Gebäude mit einer schlechten Energieeffizienzklasse ist die Hybridheizung eine sinnvolle Übergangslösung. So haben die Eigentümerinnen und Eigentümer Zeit, das Gebäude in Ruhe energetisch zu sanieren.

Auch der Anschluss an ein vorhandenes Wärmenetz ist eine mögliche Lösung, um die sogenannte 65-Prozent-Erneuerbare-Energien-Regel aus dem Gebäudeenergiegesetz einzuhalten. Damit ist gemeint, dass neu eingebaute Heizanlagen zu 65 Prozent mit nachwachsenden Energieträgern betrieben werden müssen.

Wenn das Gebäude ohnehin instandgesetzt wird, sollten die Eigentümerinnen und Eigentümer über energetische Optimierungen – wie beispielsweise Dämmung oder neue Fenster – nachdenken. Denn: Je besser der energetische Zustand eines Hauses, desto weniger muss geheizt werden.

Vor-Ort-Beratungen sind entscheidend

Jedes Gebäude ist einzigartig und braucht eine individuelle Heizlösung. Der erste Schritt ist, sich von einer unabhängigen Fachkraft beraten zu lassen. Wenn möglich kann es sich lohnen, eine zweite Meinung einzuholen. Qualifizierte Fachkräfte gibt es unter anderem beim Energieberatungszentrum Stuttgart (EBZ) oder online unter www.energie-effizienz-experten.de/. Im zweiten Schritt geht es darum, Angebote von Handwerksbetrieben für die empfohlenen Maßnahmen einzuholen. Vor allem hier ist es sinnvoll, mehrere Angebote anzufordern und diese miteinander zu vergleichen.


 

REDAKTION: CO2ONLINE, BILDNACHWEIS: ???

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