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5. Dezember 2022, Klimaschutz im Rathaus

Drei Fragen an... Florian Sorg, Koordinator Kreislaufwirtschaft bei der Stabsstelle Klimaschutz

Seit Oktober 2022 ist Florian Sorg in der Stabsstelle Klimaschutz der Stadt Stuttgart als Koordinator für alle Themen rund um die Kreislaufwirtschaft aktiv. Warum sie für den Klima- und Umweltschutz elementar ist und was sie mit der dringend notwendigen Energiewende zu tun hat, hat er uns im Interview erzählt.

1) Was ist das Ziel einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft? 

Sorg: Produzieren, benutzen, wegwerfen: Auf dieser Einbahnstraße läuft seit 80 Jahren unser Wirtschaftssystem. Wertvolle Rohstoffe werden auf diese Weise „verheizt“ und die irdischen Deponieräume Erde, Wasser und Luft sind davon stark belastet. Die Bilanz ist wirklich ernüchternd, denn rechnerisch müssten wir, je nach Weltgegend, zwischen drei und fünf Erden zur Verfügung haben, um unseren Ressourcenbedarf dauerhaft zu decken.

Intelligenter ist es deshalb, Rohstoffe im Kreislauf zu halten. Das ist das Prinzip der Kreislaufwirtschaft. Wird es konsequent angewendet, werden werthaltige Materialien nicht mehr zum Fenster herausgeworfen und es entstehen automatisch weniger Abfälle. 

2) Was hat die Kreislaufwirtschaft mit der Energiewende und der erwünschten Versorgungssicherheit zu tun?

Sorg: Kreislaufwirtschaft im Sinne der Circular Economy ist das Gebot der Stunde. Die Energiewende ist notwendig, um bei der Versorgung mit Wärme und Strom regenerativ zu werden. Ein Großteil des Materialstroms in die EU wird immer noch als fossiler Energieträger energetisch genutzt. Für die Ressourcenwende brauchen wir eine echte Kreislaufwirtschaft. Statt gestörter, linearer Lieferketten bedeutet das: kleinräumige, geschlossene Wirtschaftskreisläufe.

3) Vom Bau bis hin zur Beschaffung: Wie lässt sich mithilfe von Kreislaufwirtschaft CO2 einsparen?

Sorg: Für die zukünftige Versorgungssicherheit ist es inzwischen möglich, mit sogenannten Sekundärmaterialien oder anderen Ressourcen, die sich erneuern, zu bauen oder zu produzieren. Diese Materialien haben sich bereits im Einbau bewährt. Wie wir bauen und produzieren wird modular und reparierbar sein. Neue Geschäftsmodelle ermöglichen es, Wertschöpfung in Kaskaden zu verlängern, statt bei der Entsorgung Werte zu vernichten. Das heißt Unternehmen nehmen ihre Produkte zurück, bereiten diese auf und können sie ein zweites Mal verkaufen.

Mit der Kreislaufwirtschaft sichern wir den Unternehmen den Zugriff auf Komponenten und Rohstoffe. Dadurch wird der Eingriff in den Naturhaushalt verringert und die ressourcen- und klimaintensive Ausbeutung des Planeten reduziert. Kleinräumige Wirtschaftskreisläufe sparen zudem unnötige Transportkilometer. Wertvolle Materialien werden für die Wirtschaft erhalten und nicht verschwendet. Nur noch schädliche Abfallstoffe werden aus dem System ausgeschleust und landen in der Verbrennung und schlussendlich auf der Deponie.

Bildnachweis: LHS/meerfoto.de

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