17. August 2022, Neues aus dem Rathaus
Neuer Klima-Fahrplan: Stuttgart beschließt Klimaneutralität ab 2035
Die Stadt Stuttgart will bis 2035 klimaneutral sein. Das hat der Gemeinderat am 27. Juli mit sehr großer Mehrheit beschlossen. Grundlage für die wichtige Entscheidung ist die Studie "Net-zero", die von der Stadt zusammen mit dem Beratungsunternehmen McKinsey erarbeitet wurde.
Im Gemeinderat besteht über die Fraktionen hinweg grundsätzlich Einigkeit, dass man die ehrgeizigen Klimaziele der Stadt nur gemeinsam erreichen kann. Der Stuttgarter Oberbürgermeister Dr. Frank Nopper hat zusammen mit Vertretungen der sieben Fraktionen und des Jugendrats die Entscheidung, bis 2035 klimaneutral zu werden, offiziell unterzeichnet. So wurde das gemeinsame Ziel mit einem Klimapakt festgehalten.
Studie zu „Net-zero Stuttgart“ als Grundlage
Auf dem Weg zur Klimaneutralität soll der CO2-Ausstoß 2030 um 80 % unter dem Niveau von 1990 liegen. Der entsprechende Reduktionspfad wird mit den Zielen für die Energieeinsparung und den Ausbau der erneuerbaren Anteile am Endenergieverbrauch angepasst.
Grundlage zur Erreichung der Klimaneutralität ist die Studie „Net-zero Stuttgart“, die die Landeshauptstadt zusammen mit der Unternehmensberatung McKinsey & Company erstellt hat. Die Studie fordert die Umsetzung von 13 Maßnahmenpaketen in den Bereichen Strom, Wärme, Mobilität sowie Abfall‐ und Landwirtschaft. Der Stromsektor ist dabei mit 47 Prozent der Treibhausgasemissionen der wichtigste Sektor, der Wärmesektor folgt mit 37 Prozent, der Verkehr mit 14 Prozent.
Konkrete Maßnahmen schnell in die Umsetzung bringen
Zu den Maßnahmen mit der größten Wirkung im Stromsektor zählen der Ausbau von Photovoltaik auf den Stuttgarter Dächern und die Investition der Stadtwerke in weitere erneuerbare Energien. Im Wärmebereich sind die Gebäudesanierung und der Ausbau erneuerbarer Heiztechnologien, wie zum Beispiel Wärmepumpen, von großer Bedeutung. Im Mobilitätsbereich stehen eine Stärkung des Radverkehrs und Öffentlichen Nahverkehrs sowie eine Umstellung auf emissionsarme Antriebe im Fokus.
Laut der Studie rechnen sich die in der Gesamt‐Stadtgesellschaft nötigen Investitionen von knapp 11 Milliarden Euro, da sie durch Einsparungen mehr als ausgeglichen werden. Je nach Höhe des bundesweiten CO2-Preises rentieren sich die Investitionen in den 2030er oder 2040er Jahren.
Extremwetter wird zunehmen
Die Studie zeigt zudem auf, dass sich Stuttgart zukünftig auf deutlich mehr Extremwetterereignisse einstellen muss. Im Jahr 2050 wird mit bis zu 50 % regenreicheren Wintern und deutlich mehr Starkregenereignissen sowie gleichzeitig mehr als doppelt so vielen Hitzetagen mit über 30° Celsius gerechnet. Stuttgart kann sich darauf durch die Umsetzung von zehn Maßnahmenpaketen vorbereiten. Dazu zählen unter anderem hitzeabweisende Bau‐ und Begrünungsmaßnahmen sowie das Schaffen von ausreichenden Abflussmöglichkeiten bei Starkregen und perspektivisch auch die Vorbereitung auf Waldbrände.