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28. FEBRUAR 2025, INNOVATION

Drei Fragen an… Niels Barth, Projektleiter Stuttgarter Klima-Innovationsfonds

„Der Kickstart für eure Klima-Innovation“ – unter diesem Motto unterstützt die Landeshauptstadt Stuttgart mit dem Stuttgarter Klima‐Innovationsfonds (SKIF) zukunftsweisende Projekte im Bereich Klimaschutz und Klimafolgenanpassung. Das Budget von über 20 Millionen Euro macht den Fonds zum europaweit größten kommunalen Innovationsfonds für das Klima. Er ermöglicht kreativen Köpfen aus Unternehmen, Start-Ups, Hochschulen oder Vereinen, innovative Ideen für eine klimagerechte Stadt zu entwickeln und umzusetzen. Ein interdisziplinäres Expertengremium, der Stuttgarter Klima‐Innovationsrat, wählt die zu fördernden Projekte aus.

Im Februar 2025 geht der Stuttgarter Klima-Innovationsfonds in die nächste Bewerbungsrunde – mit einer neuen Förderrichtlinie. Im Interview erklärt uns Projektleiter Niels Barth, warum es zu den Änderungen kam und welche Vorteile sie haben.

1) Niels, wie kam es zu den Neuerungen beim Stuttgarter Klima-Innovationsfonds und wie sehen sie aus? 

Niels Barth: Wir haben im Jahr 2020 den Klima-Innovationsfonds pragmatisch und möglichst schnell an den Start gebracht. Dass er noch nicht hundertprozentig perfekt war, haben wir in Kauf genommen. Denn wir hatten von vornherein eingeplant, das Fondsdesign laufend zu verbessern. In der ersten Phase von 2021 bis Ende 2024 wurden schon viele erfolgreiche Projekte in vier Förderlinien unterstützt. Im Frühjahr 2024 haben wir in einer externen Evaluierung alle geförderten und nicht-geförderten Projekte nach ihren Erfahrungen befragt. Dabei kam heraus, dass wir in einigen Punkten noch stärker werden können:

  • Durch eine Spezifizierung der Zielgruppen können wir den Bedarfen der unterschiedlichen Akteure noch besser gerecht werden.
  • Der ergebnisbasierte Zahlungsansatz, also die Auszahlung der Fördermittel erst nach Erreichung von Zielen, hat sich bewährt. Allerdings war es für einige Projekte schwierig, ohne Vorschuss ihre Ziele zu erreichen.
  • Einige Projekte wünschten sich eine bessere Vernetzung mit Stakeholdern, zum Beispiel mit der Stuttgarter Stadtverwaltung.

Diese und einige andere Punkte haben wir aufgegriffen, um eine passgenauere Förderung anzubieten.

2) Wer kann sich jetzt um eine Förderung bewerben? Wie sehen die neuen Förderlinien aus?

Der Stuttgarter Klima-Innovationsfonds hat jetzt zwei unterschiedliche Zielgruppen im Blick. Die Förderlinie I (Förderung zwischen 85.000 und 250.000 Euro) und die Förderlinie II (zwischen 250.000 und 500.000 Euro) richten sich vorrangig an Unternehmen, Start-Ups und wissenschaftliche Einrichtungen. Ziel ist die Umsetzung von innovativen Klima-Projekten. In diesen Linien sind uns besonders die Skalierbarkeit und die Klimawirkung wichtig. Mit Klimawirkung meinen wir die Minderung von Treibhausgasemissionen und die Anpassung an die Folgen des Klimawandels. Bei der Projekt-Auswahl bewertet der Stuttgarter Klima‐Innovationsrat diese beiden Aspekte stärker. Für die Linien I und II gibt es weiterhin zwei Bewerbungsrunden pro Jahr – immer im Frühjahr und im Herbst. Neu ist ein finanzieller Vorschuss von bis zu 20 Prozent der Fördersumme.

Die jetztklimachen!-Förderung richtet sich an Stuttgarter Vereine und andere Organisationen der Zivilgesellschaft. Jedes Jahr im Herbst werden bis zu fünf Förderprojekte ausgewählt, die wir mit bis zu 20.000 Euro je Projekt unterstützen. Die Vereine und Organisationen können in dieser Förderlinie ihre große Stärke ausspielen, denn die Sichtbarkeit der umgesetzten Klima-Projekte steht im Vordergrund. Mit einem Vorschuss von 50 Prozent und nur einem Zwischenziel entfällt hier außerdem die Vorfinanzierung komplett. Auch der bisherige Eigenanteil entfällt: Die jetztklimachen!-Förderung wird als 100 Prozent-Vollfinanzierung vergeben. Das ist gerade für kleinere Organisationen ein Riesenvorteil. 

Die bisherige Förderlinie „Efeu“, die speziell Klimaanpassungsprojekte unterstützte, gibt es im neuen Stuttgarter Klima-Innovationsfonds nicht mehr. Selbstverständlich können sich aber in allen drei Linien weiterhin Projekte bewerben, die zur Klimafolgenanpassung beitragen.

3) Oha – das sind ja wirklich erhebliche Änderungen! Aber schade, dass zivilgesellschaftliche Organisationen „nur“ noch mit 20.000 Euro gefördert werden. Gibt es noch weitere Änderungen und Vorteile beim „neuen“ Stuttgarter Klima-Innovationsfonds?

Ja, die gibt es. Aber zuerst zu den zivilgesellschaftlichen Organisationen: Damit haben wir uns zunächst auch schwergetan! Wir glauben aber, dass die angepasste Förderung die Bedarfe besser trifft. Mit der jetztklimachen!-Förderung knüpfen wir an den erfolgreichen jetztklimachen!-Preis aus dem Jahr 2023 an. Der Wettbewerb machte Klima-Projekte sichtbar und zeigte auf, wie die Stadtgesellschaft gemeinsam für den Klimaschutz aktiv werden kann. Zudem muss man sehen, dass die ergebnisbasierte Finanzierung bei einem höheren Förderbetrag immer auch ein erhebliches finanzielles Risiko für die Antragstellenden darstellte. Wir wollen die Zivilgesellschaft aber nicht schwächen, sondern stärken. 

Es gibt noch weitere Neuerungen, welche die niedrigere Fördersumme für zivilgesellschaftliche Organisationen etwas aufwiegen:

  • Das Kickstart-Paket als extra Budget für Coaching- und Trainingsmaßnahmen wird allen Projekten angeboten.
  • Besonders erfolgreiche oder vielversprechende Projekte können mit dem Förder-Upgrade stärker gefördert werden. In allen Linien haben Projekte unter bestimmten Voraussetzungen die Chance, mehr Fördermittel zu bekommen. Darüber entscheidet der Stuttgarter Klima-Innovationsrat.  

Wenn jetzt jemand wissen will, ob die eigene Projektidee für eine Förderung in Frage kommt: Auf unserer Internetseite gibt es einen nagelneuen Fördercheck. Klickt Euch mal durch!  

Die nächste Bewerbungsrunde für die Förderlinien I und II startet am 24. Februar und endet am 15. April 2025. Unter diesem Link gibt es weitere Informationen.

 

BILDNACHWEIS: LUDMILLA PARSYAK / LHS

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